Ein Porträtfoto von Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz.
Bild: BVBS

Der BIM Deutschland-Beirat im Fokus – Drei Fragen an Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz

 

Welche Rolle spielt der Beirat für die Initiative BIM Deutschland? In unserem Newsletter geben Beiratsmitglieder in Kurzinterviews Einblicke in Arbeitsweise und Funktion des Gremiums.   

Der BIM Deutschland-Beirat wurde 2021 gegründet. Er berät die Initiative BIM Deutschland bei ihrer fachlichen Ausrichtung und fungiert als Schnittstelle zwischen Baupraxis und Politik. Im Beirat sollen alle relevanten Rollen der Wertschöpfungskette Bau vertreten sein. Durch die Praxiserfahrung seiner Mitglieder unterstützt der Beirat die Implementierung der Digitalisierung im Bauwesen und ist Impulsgeber für Chancen und Potenziale der Digitalisierung. Er informiert über technische Entwicklungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette Bau und weist auf relevante und neue Handlungsfelder hin.  

Weitere Informationen zum Beirat und seinen Mitgliedern finden Sie auf der Beirats-Unterseite der BIM Deutschland-Website.  

In unserer Reihe „Der BIM Deutschland-Beirat im Fokus“ stellen wir in dieser Ausgabe Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz vor. Im Interview erklärt er, welche Chancen BIM für nachhaltiges Bauen bietet, wie öffentliche Auftraggeber die Digitalisierung im Bau voranbringen – und welche digitalen Lösungen es aus Sicht der Bauindustrie benötigt.  

 

Steckbrief 

Name: Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz  

Beiratsmitglied seit 2021 

Rolle im Beirat: Software und Digitalisierung im Bauwesen, Wissenschaft  

Beruf: Professor, Technische Hochschule Mittelhessen    

 

Herr Prof. Díaz, Sie sitzen seit 2021 im Beirat von BIM-Deutschland. Sie vertreten die Rollen Bausoftware und Wissenschaft. Welche aktuellen Herausforderungen und Chancen sehen Sie in der Arbeit des Beirats, insbesondere in Bezug auf die Implementierung von Building Information Modeling (BIM)?

BIM Deutschland ist die zentrale Plattform für die Digitalisierung des Bauwesens – ein Motor für Innovation, Vernetzung und zukunftsgerichteten Austausch in der gesamten Baubranche. Sie bietet uns die Gelegenheit, die digitale Transformation aktiv mitzugestalten und den Einsatz moderner Technologien und Methoden wie BIM in die Praxis zu überführen. Die größte Herausforderung besteht dabei darin, alle am Bau beteiligten Akteure effektiv zusammenzubringen, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.   

 

Eine Ihrer Aufgaben im BIM-Beirat ist es unter anderem, auf Handlungsfelder an der Schnittstelle von Praxis und Politik hinzuweisen. Braucht es aus Sicht der Bausoftware politische Maßnahmen, um die digitale Transformation im Bauwesen voranzutreiben? Und wenn ja, welche können helfen?

Die öffentlichen Auftraggeber spielen eine Schlüsselrolle dabei, die Digitalisierung im Bauwesen voranzutreiben. Durch die Gestaltung von Vorgaben und Richtlinien können sie digitale Verfahren bei Bauprojekten konsequent einfordern. Um diese Rolle zu erfüllen, muss zielgerichtet in die digitale Ausstattung und das Know-how der Mitarbeiter in den Bauverwaltungen der Städte und Kommunen investiert werden. Aus Sicht der Unternehmen braucht es verlässliche Förderprogramme, um die Kosten durch die Digitalisierung zu reduzieren und die Investitionsbereitschaft zu erhöhen. Wichtig sind hierbei insbesondere lokale, auf die Anforderungen der deutschen Bauindustrie zugeschnittene Lösungen.   

 

Als Professor an der Technischen Hochschule Mittelhessen forschen Sie zu Bauinformatik und nachhaltigem Bauen. Wie kann Building Information Modelling dazu beitragen, z. B. die Ökobilanz von Bauwerken mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus zu verbessern? 

Der Bau und der Betrieb von Bauwerken beeinflussen Natur und die Umwelt enorm. Bei der Planung nach der BIM-Methode werden Ökobilanz-Daten von Baumaterialien genutzt und ausgewertet. Damit lassen sich nicht nur bauliche Veränderungen mit Blick auf die Ökobilanz der jeweils eingesetzten Ressourcen darstellen, sondern auch verschiedene Bauweisen über den gesamten Lebenszyklus hinweg miteinander vergleichen. Mithilfe digitaler Zwillinge lassen sich diese Alternativen noch besser modellieren, sodass alle am Bau Beteiligten die umweltfreundlichste Bauweise auswählen können.  

 

Vielen Dank für das Interview, Herr Prof. Díaz!

Im Auftrag von:

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