Der Bundesbau und BIM für Bundesbauten stellen sich vor

Was ist unter Bundesbau zu verstehen? Der Bundesbau umfasst alle zivilen und militärischen Baumaßnahmen im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland. Der Bund beauftragt bei allen erforderlichenBauten in Berlin, Bonn und im Ausland das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, bei Bauaufgaben in den übrigen Bundesländern arbeitet er mit den Bauverwaltungen der Länder zusammen.  Diese bauen für den Bund u.a.

  • moderne Trainingszentren, Bürogebäude und Unterkünfte für die Bundeswehr und die Bundespolizei
  • eine deutschlandweite funktionale Gebäudestruktur für das Technische Hilfswerk mit seinen über 200 Ortsverbänden
  • repräsentative Botschaftsgebäude im Ausland
  • Forschungszentren, wie das Deutsche Elektronen-Synchroton in Zeuthen
  • Kulturgüter, wie das Schloss in Koblenz oder der Gasometer in Oberhausen

Jedes Bundesland hat eine eigene Bauverwaltung für die Erledigung der Landesbauten.

Soll in einem Bundesland etwas für den  Bund gebaut werden, „leiht“ sich der Bund Teile dieser Bauverwaltungen als sogenanntes Organ aus. Für den Bund baut dann die zugehörige Bauverwaltung das benötigte Gebäude oder die erforderliche Infrastruktur.

Die Auftraggeber, Bauherren und Geldgeber für den Bund sind dabei:

  • Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
  • Das Bundesministerium der Verteidigung,
  • Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr
  • Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
  • Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
  • Das Auswärtige Amt
  • Das Bundesministerium der Finanzen

 

Noch zu kompliziert?

Hier nochmal der Bundesbau und die Organleihe an einem konkreten Beispiel:

In Bonn baute der Bund eine eigene Kindertagesstätte für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesministeriums der Verteidigung, dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr sowie anderer Dienststellen am Standort. Der Bund beauftragte dafür den Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW für die Umsetzung und die Bauabteilung der Oberfinanzdirektion NRW für die Fachaufsicht. Er leiht sich also die notwendigen Organe für die Umsetzung und finanziert das Projekt.

Auf der Webseite zum Bundesbau finden Sie einen Überblick über viele spannende Bauprojekte oder folgen Sie zusätzlich dem LinkedIn-Kanal.

Link zur Webseite: Bundesbau | Wir bauen für die Zukunft Deutschlands
Link zu LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/bundesbau

 

Und was ist jetzt BIM für Bundesbauten?

Die Methode Building Information Modeling (BIM) setzt neue Standards für die Planung, den Bau und den Betrieb von Gebäuden, die Effizienz, Transparenz und Nachhaltigkeit erheblich steigern. Im Bundesbau bietet die Anwendung der Methode BIM über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg erhebliche Vorteile und erfüllt die komplexen Anforderungen öffentlicher Bauprojekte.

Vorteile von BIM im Bundesbau:

  1. Effizientere Projektplanung und -steuerung: BIM ermöglicht eine bessere Steuerung und Nachverfolgung von Bauprojekten durch präzise, digital unterstützte Planung und Kostenkontrolle. Dies führt zu einer spürbaren Reduzierung von Planungsfehlern und erhöht die Kostensicherheit und Termintreue.
  2. Transparenz und Zusammenarbeit: Im Bundesbau ist die Zusammenarbeit vieler Stakeholder erforderlich. Durch die Nutzung einer zentralen, gemeinsamen Datenumgebung (CDE) wird der Informationsfluss zwischen allen Beteiligten optimiert. Das sorgt für klare Zuständigkeiten, verringert Missverständnisse und verbessert die Entscheidungsfindung.
  3. Nachhaltigkeit und Lebenszyklusorientierung: Die Methode unterstützt eine ganzheitliche Betrachtung des Bauwerks über den gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb und Rückbau. So lassen sich nachhaltige Konzepte und ressourcenschonende Verfahren besser umsetzen, was im öffentlichen Bauen einen besonderen Stellenwert hat.

Besonderheiten der BIM-Umsetzung im Bundesbau:

Die Implementierung von BIM im Bundesbau folgt einem stufenweisen Ansatz, der im „Masterplan BIM für Bundesbauten“ Ende 2021 festgelegt wurde. Dieser Plan definiert drei Level, die sukzessive seit Juli 2023 in den Bundesbau eingeführt werden (siehe Abbildung).

Eine zentrale Koordinationsstelle – die Geschäftsstelle BIM Bundesbau - und verschiedene Gremien sorgen für die fortlaufende Anpassung und Weiterentwicklung der Vorgaben.

  1. Standardisierte Prozesse und Vorlagen: Um eine hohe Qualität und Vergleichbarkeit der Projektdaten zu gewährleisten, wurden bundesbauspezifische Standards, Muster und Vertragsvorlagen entwickelt, die rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen klären (Arbeitshilfen des BIM-Handbuchs).
  2. Umfassende Schulungsprogramme: Ein gestuftes Qualifikationsmodell stellt sicher, dass alle Beteiligten das notwendige Fachwissen besitzen, um die Methode BIM erfolgreich anzuwenden.
  3. Agile Umsetzung und praxisnahe Anpassung: BIM wird im Bundesbau agil eingeführt, was bedeutet, dass frühzeitig und flexibel auf Praxisanforderungen reagiert wird. So können laufend gewonnene Erkenntnisse integriert werden, um die Effizienz und Nutzerfreundlichkeit weiter zu erhöhen. Mithilfe einer Pilotierungsphase, der sog. Wirkbetrieb, werden seit Oktober 2021 ca. 30 neue Bundesbauprojekte begleitet. Die gesammelten Erfahrungen werden evaluiert und in die Fortschreibung der Arbeitshilfen des BIM-Handbuchs integriert.

Zusammengefasst bietet BIM im Bundesbau einen strukturierten und anpassungsfähigen Rahmen, der den Planungs- und Bauprozess modernisiert und die Verwaltung und den Betrieb öffentlicher Bauwerke zukunftssicher gestaltet.

Noch mehr Informationen zu BIM für Bundesbauten finden Sie hier:

Bundesbau | BIM Roadmap

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