Die Digitalisierung des Bauwesens 2024

Meilensteine und Ausblick auf 2025

Das Jahr 2024 brachte weitere Fortschritte in der Digitalisierung des Bauwesens: Der digitale Bauantrag und digitale Zwillinge gewannen weiter an Bedeutung, Pilotprojekte setzten neue Standards, und strategische Leitlinien trieben die Transformation voran. Die öffentliche Hand legte damit den Grundstein für effizientere, nachhaltigere Bauprozesse und eine beschleunigte Planungs- und Genehmigungskultur.

Im Jahr 2024 kam die Digitalisierung des Bauwesens in Deutschland weiter voran. Neben den Erfolgen der Initiative BIM Deutschland gab es zahlreiche Maßnahmen und Projekte, die den Einsatz von BIM, digitalen Bauanträgen und die Entwicklung von digitalen Zwillingen im öffentlichen Bereich weiter vorantrieben.

2025 setzt sich die Entwicklung hin zu einer Digitalisierung des Bauwesens im gesamten Lebenszyklus von Bauwerken fort. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung und hat bereits Eingang in Standardisierungs- und Zertifizierungsprozesse gefunden. Nachhaltigkeitsziele in der Baubranche können mithilfe der BIM-Methodik sowie der zugrunde liegenden Modelle transparent dargestellt, gemessen und ausgewertet werden. So schöpft das Thema Nachhaltigkeit die vielfältigen Möglichkeiten aus, die die Digitalisierung – und speziell die BIM-Methodik – bietet.
 

Der Beirat von BIM Deutschland
Seit November 2024 hat der Beirat eine Vorsitzende: Wilhelmina Katzschmann spricht im Interview mit BIM Deutschland über die zukünftige Arbeit des Beirats. Auf der BIM World MUNICH stellte der Beirat sein neues Positionspapier für die Zukunft der Digitalisierung des Bauwesens vor. Auf der Weltleitmesse BAU München wird der Beirat erste Maßnahmen zum Positionspapier, insbesondere zu Hochbauthemen, vorstellen.
 

Weiterentwicklung des BIM-Portals und Erweiterung des Datenangebots:
2025 werden für das BIM-Portal unterschiedliche neue Funktionen freigeschaltet. Im zweiten Quartal wird ein neues Release ausgerollt, das unter anderem die Unterstützung von IFC 4.3 enthalten wird. Mit dem IDS-Export werden erstmalig auch Prüfregeln exportiert, um unter anderem die Erfüllung von im BIM-Portal bereitgestellten Anforderungen mithilfe gängiger Software-Tools überprüfen zu können. Parallel bereitet BIM Deutschland ein neues Modul vor.
Ein wichtiger Meilenstein ist die Erweiterung des Datenangebots mit dem Best-Practice-Katalog des Fachbereichs Bundesfernstraße und dem Objektkatalog des Fachbereichs Bundesbauten.
 

Digitaler und BIM-basierter Bauantrag:
Mehrere Bundesländer testeten 2024 erfolgreich digitale Bauantragsverfahren. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Entwicklung einer bundesweit einheitlichen Lösung ein.

2025 starten die weiteren forschungsbegleiteten Pilotprojekte zum BIM-basierten Bauantrag. Informieren Sie sich zum digitalen und BIM-basierten Bauantrag in unserem Interview mit Prof. Markus König.
 

BIM im Bundesbau:
Mit der BIM Roadmap für Bundesbauten wurden die Leitlinien für den Einsatz von BIM im öffentlichen Bau 2024 weiter umgesetzt.

2025 soll BIM für weitere Neubauprojekte des Bundes verpflichtend angewendet werden. Die Umsetzungsstrategie Masterplan BIM für Bundesbauten wurde erfolgreich weitergeführt. Es wurden Standards für den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken entwickelt, von der Planung über den Bau bis zur Nutzung. Ein zentraler Schritt ist die Verknüpfung von BIM mit allen Phasen des Lebenszyklus von Bundesbauten. Die fortschreitende Implementierung 2025 umfasst detaillierte Anforderungen, etwa zur Nutzung von BIM für die Bedarfsplanung, Terminplanung, Baufortschrittskontrolle und Mängelmanagement​.
 

Masterplan BIM für Bundesfernstraßen:
Im Rahmen des 2. Fachsymposiums im März 2024 wurde die erste Implementierungsphase bilanziert. Dabei wurden Fortschritte in der Standardisierung und Digitalisierung von Planungsprozessen für Autobahnen und Bundesstraßen betont. Besonders im Genehmigungsmanagement und in der Optimierung von Zeitplänen und Ressourcen zeigte BIM seinen Nutzen. Gleichzeitig wurden Herausforderungen für die zweite Phase identifiziert, um die Digitalisierung auch 2025 weiter voranzutreiben​.
 

Digitale Zwillinge in der Infrastruktur:
Pilotprojekte wie die smartBRIDGE Hamburg oder der Digitale Zwilling der Nibelungenbrücke demonstrierten das Potenzial von Echtzeit-Datenmodellen für den Betrieb und die Wartung von Infrastrukturprojekten. Das Forschungsprojekt Digitale Zwillinge für die Infrastruktur, gefördert vom BMDV, wird zum Ende des Jahres erfolgreich abgeschlossen.

Ein zentrales Ziel für 2025 wird es sein, den Aufbau von Digitalen Zwillingen für die Infrastruktur für die Landes- und Kommunalebene weiter voranzubringen. Das BMDV unterstützt in diesem Zusammenhang zahlreiche Projekte im Rahmen von Förderinitiativen wie dem mFUND. Zudem wird an Standards und Normen gearbeitet, um die Interoperabilität und den Datenschutz bei der Anwendung dieser Technologien zu gewährleisten​.

 

Beitritt des Bundesministeriums der Verteidigung zu der Initiative BIM Deutschland

Ein wichtiger Meilenstein war der Beitritt des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) zur Initiative BIM Deutschland. Damit wird das BMVg als dritter Träger neben dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) künftig die Digitalisierung im Bauwesen vorantreiben. Verteidigungsminister Boris Pistorius betonte, dass die Digitalisierung „uns ermöglicht, dass während der Bauphase alle Player auf die relevanten Informationen zugreifen und sich vernetzen können.“ Bauministerin Klara Geywitz ergänzte: „Mit dem Beitritt des BMVg haben wir einen weiteren starken Partner gewonnen, um die Digitalisierung im Bauwesen tatkräftig voranzutreiben.“ Verkehrsminister Volker Wissing hob hervor, dass „BIM Deutschland ein echtes Erfolgsmodell ist, das zeigt, wie wir ressortübergreifend zusammenarbeiten können, um unser Land voranzubringen.“
 

Ausblick auf 2025 

Für das Jahr 2025 sind weitere Programminitiativen geplant, darunter insbesondere die Verknüpfung von BIM mit nachhaltigen Bauzielen, die Ausweitung des digitalen und des BIM-basierten Bauantrags sowie der Ausbau von Schulungs- und Qualifizierungsangeboten für Planende und öffentliche Verwaltungen. Das bleibt Ziel klar: Die Digitalisierung des Bauwesens soll Prozesse beschleunigen, Ressourcen effizienter nutzen und die Zusammenarbeit verbessern.

 

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